Ohne Aussaat keine Ernte!
Ohne Aussaat keine Ernte!Das
Erntedankfest ist alljährlich ein besonderer Anlass, für die geernteten Früchte
zu danken. Dabei denken wir aber nicht immer an die Anfänge, die diese Früchte
erst ermöglichten.
So ähnlich ist
es auch mit der Missionsarbeit … Wir freuen uns über die geistliche Frucht und
danken Gott für das Gelingen. Oft staunen wir über den Einsatz der Evangelisten,
den so mancher gern nachahmen würde, wenn nur gewisse Voraussetzungen gegeben
wären … Doch was ist die Voraussetzung für die Entstehung der Frucht?
Am Anfang steht das Auskeimen
Wir können aus
den besonderen Absichten des Schöpfers mit den verschiedenen Samen lernen. Unabdingbar
für jede Pflanze/Frucht ist, dass vorher ein Samen gesät wurde. Manche Pflanzen
werden aber auch durch „Stecklinge/Ableger“ vermehrt.
Vor dem
Auskeimen könnte der Samen auch als tot bezeichnet werden. Erst mit dem Auskeimen
erwacht er zum Leben, um selbst zwar zu „sterben“, aber als Pflanze in neuer
Gestalt aufzuleben. Der Samen muss also keimen, damit ein neues Pflanzenleben beginnt.
Der Samen muss „sterben“
Die Bibel zieht
wiederholt Vergleiche mit Pflanzen und Fruchtbringen und zeigt uns einige
Details aus dem Beginn eines Pflanzenlebens.
Jesus Christus
spricht in Joh 12,24 als Gleichnis von sich selbst: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die
Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es
viel Frucht.“
In 1Kor 15,36 hält
der Apostel Paulus fest: „… was du säst,
wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt!“ Mit dem „Sterben des Samens“ ist
in der Pflanzenwelt natürlich nicht Verwesung gemeint, sondern das Auskeimen.
Dabei verliert der Samen für immer seine Form und seine Lagerfähigkeit.
Geschaffen nach seiner Art
Damit der Samen
auskeimen kann, müssen jedoch ganz spezifische Voraussetzungen erfüllt sein,
denn Gott schuf jeden Samen nach seiner Art!
„Und Gott sprach: Die Erde lasse Gras
sprießen und Gewächs, das Samen hervorbringt, fruchttragende Bäume auf der
Erde, von denen jeder seine Früchte bringt nach seiner Art, in denen ihr Same
ist! Und es geschah so. Und die Erde brachte Gras und Gewächs hervor, das Samen
trägt nach seiner Art, und Bäume, die Früchte bringen, in denen ihr Same ist
nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war.“ (1Mo 1,11-12)
Ein Samen in „Keimruhe“ ist inaktiv
Jeder Samen
befindet sich nach dem Ausreifen in einer „Keimruhe“, die durch allgemeinde und
spezielle Faktoren beendet werden kann.
Zu den
allgemeinen Faktoren gehören Wasser und Sauerstoff, denn ohne diese kann kein
Samen zum Leben erwachen.
Wasser – Die Feuchtigkeit lässt den
Samen quellen und aktiviert Enzyme, die für das Keimen nötig sind. Ein
„trockenes Plätzchen“ ist also für uns Christen kein geeigneter Ort, um Frucht
zu bringen!
Sauerstoff – Um aus den Reservestoffen
des Samens effizient Energie gewinnen zu können, ist Sauerstoff nötig. Ohne die
Mitwirkung des Geistes Jesu Christi wird durch uns keine Frucht entstehen
können!
Die „Bedrängnisse“ lassen den Samen
erwachen
Unser Hauptaugenmerk
soll jedoch vor allem auf die speziellen Faktoren gerichtet werden. Sie sind
von Samen zu Samen unterschiedlich!
Austrocknung – Manche Samen müssen erst
vollständig austrocknen, um ihre „Keimruhe“ zu beenden. Erst nach der Dürre kann
der Samen zum Leben erweckt werden.
Auswaschen von Hemmstoffen – Diese
Strategie ist oft bei Pflanzen in Wüstengebieten vertreten. Erst ein andauernder
Regen lässt sie auskeimen.
Licht – Einige Pflanzen sind „Lichtkeimer“.
Diese Samen dürfen nur mit wenig Erde bedeckt werden. Wenn der Samen (oft auch
erst nach vielen Jahren) durch „Umgraben“ an die Oberfläche und damit „ans
Licht“ kommt, keimt er aus. Dadurch wird verhindert, dass der Samen in zu
tiefer Erdschicht auskeimt und deshalb nicht bis zur Oberfläche durchwachsen
kann.
Dunkelheit – Licht wirkt bei manch
anderen Samen wiederum hemmend, sie keimen nur in der Dunkelheit aus. Diese
Samen müssen also gut mit Erde bedeckt sein, um auszukeimen, dann haben sie
auch ausreichenden Halt in der Erde.
Kälte – Viele Samen müssen erst tiefen
Temperaturen ausgesetzt werden, um zu keimen. Dadurch keimen sie erst nach dem
Winter aus. Andernfalls würde die neue Pflanze, ohne Frucht gebracht zu haben,
im Winter eingehen.
Säure – Der Kontakt mit Säure ist für
einige Samen das Signal, die „Keimruhe“ zu beenden. In der Natur findet diese „Säurebehandlung“
im Magen von Tieren statt. Dann sind sie in der Regel in einiger Entfernung von
der Mutterpflanze auf den Boden „gefallen“. Dadurch stellt der Schöpfer die
Ausbreitung der Pflanzenart sicher.
Mechanischer Abrieb – Abschleifen der
Samenschale durch Bodenpartikel oder Steinkontakt (zum Beispiel in einem
Bachlauf) sind in diesem Fall die keimfördernden Umstände. Nach entsprechender
Zeit und in einiger Entfernung ist der Samen dann so weit, dass er auskeimen
kann.
Feuer – Manche Samen werden erst durch
einen Buschbrand keimfähig. Durch die Hitze öffnen sich z. B. Zapfen und geben
die Samen frei oder sie lässt Samenkapseln platzen. Den Startschuss für die
Keimung gibt aber auch das Feuer selbst, und zwar durch ein chemisches Signal
im Rauch. Auch das Zyanid aus der Asche lässt manche Pflanzensamen keimen. So
wird junges Leben erst gestartet, wenn das alte „vergangen“ und Platz
entstanden ist.
Richtiger Ort und richtige Zeit
Für eine
jegliche Art von Samen hat also der Schöpfer seine eigenen speziellen
Bedingungen bestimmt, damit sie zur rechten Zeit und am rechten Ort keimen – in
ähnlicher Weise hat ER auch für einen jeden von uns festgelegt, wie wir zur
„Keimung“ gebracht werden. Denn jeder von uns kann mit einem Samen verglichen
werden (nicht nur speziell unser Leib). Wenn wir nun diese Gedanken des
Schöpfers auf uns anwenden, dann können wir auch die „Bedrängnisse“ in unserem
Leben ganz anders einordnen.
Die „Keimhemmung“ in uns
Nach Joh 12,24 heißt
es, dass, wenn das Weizenkorn nicht stirbt, es auch keine Frucht bringt. Wir
haben diese „Keimhemmung“ in uns, die uns hindert auszukeimen, um Frucht zu
bringen. Also muss der HERR Jesus durch ganz individuelle Bedrängnisse unsere „Keimruhe“
beenden. ER bringt uns in das „Milieu“ (Umfeld), in dem wir gute Frucht bringen
können. Denn wenn ein Samen zur Unzeit oder an einem ungeeigneten Ort auskeimt,
dann wird er kaum (oder sogar keine) Frucht bringen. Das Gleichnis vom Sämann
mit den verschiedenen Böden ist ein Beispiel dafür (Mk 4,3-20). Gott bringt uns
durch die Bedrängnisse in den „guten“ Boden, und dort können wir reichlich
Frucht bringen.
Gott kann dich „erwecken“ – auch nach
langer „Keimruhe“
Bist du bereit,
dich den Bedrängnissen zu stellen, damit deine Keimhemmung (und damit dein ICH)
abgebaut werden kann und du aufwächst und Frucht für die Ewigkeit bringst?
Auch wenn du
dich schon sehr lange in der „Keimruhe“ befindest, Gott kann sie beenden, wenn du
es zulässt.
Vor einigen
Jahren fand sich in den Medien folgende Meldung: „Israelischen Forschern ist
eine Sensation gelungen: Aus einem Samen einer Dattelpalme aus der Zeit um
Christi Geburt haben sie eine lebensfähige Pflanze gezogen. Der Samen, aus dem
sie 2005 keimte, hat gut 2000 Jahre überdauert und damit einen neuen Rekord
aufgestellt.“
Im Mt 20,1-16
erzählt Jesus ein Gleichnis von einem Hausherrn, der ausging, um Arbeiter in
seinen Weinberg einzustellen. Er beginnt am Morgen, fährt damit über den ganzen
Tag fort und endet damit erst am Abend: „Als
er aber um die elfte Stunde ausging, fand er andere untätig dastehen und sprach
zu ihnen: Warum steht ihr hier den ganzen Tag untätig? Sie sprachen zu ihm: Es
hat uns niemand eingestellt! Er spricht zu ihnen: Geht auch ihr in den
Weinberg, und was recht ist, das werdet ihr empfangen!“ (Mt 20,6-7). Auch
diese haben noch Frucht gebracht – also ist es nie zu spät, „auszukeimen“!
Fürchte die Bedrängnisse nicht!
Die
Bedrängnisse, die Gott in unser Leben hineinbringt, hindern uns nicht am
Fruchtbringen – umgekehrt, sie fördern dies! Die Christen in der Jerusalemer
Gemeinde sind durch die „Säurebehandlung“ der Verfolgung zerstreut worden und
haben das Evangelium so verbreitet (Apg 8). Die Apostel Paulus und Silas
mussten in die Dunkelheit des Kerkers, um den Kerkermeister für die Ewigkeit zu
gewinnen (Apg 16). So finden wir dafür noch viele andere Beispiele in der
Heiligen Schrift und im Leben der Missionare. Die evangelistische Betätigung im
Großen oder Kleinen ist IMMER mit Bedrängnissen unterschiedlichster Art
verbunden. Wenn wir diese aus der Hand unseres HERRN Jesus annehmen, dann
werden sie dazu beitragen, dass wir zu gegebener Zeit am richtigen Ort die
entsprechende Frucht bringen werden.
Vertraue deinem Schöpfer und Seinem
genialen Ratschluss!
In Hebr 12,2
werden wir aufgefordert, auf Jesus Christus, als den Anfänger und Vollender des
Glaubens, hinzuschauen. Er hat nämlich um der vor ihm liegenden Freude willen, sogar
das Kreuz erduldet und dabei die Schande für nichts geachtet.
Vorher heißt es
in Hebr 2,10: „Denn es war dem
angemessen, um dessentwillen alles ist und durch den alles ist, da er viele
Söhne zur Herrlichkeit führte, den Urheber ihres Heils durch Leiden zu
vollenden.“
Unser Herr
Jesus Christus vertraute Seinem Vater im Himmel völlig und ging sogar in den
Tod und hat dadurch die größtmögliche Frucht gebracht, nämlich die Gemeinde der
Kinder Gottes. Vertraue auch du dem Schöpfer, denn Er hat alles wohl
durchdacht! Unser Tod ist nicht Verwesung, sondern Auskeimen zum neuen Leben.
Alexander
Willer
Vorstandsmitglied